Jubiläum: 10 Jahre Aulos Quartett
Anstoss zur Gründung des Aulos Quartetts gab die massgebliche Weiterentwicklung der Oboe tenore (französisch: hautbois baryton, englisch: bass oboe), welche durch die Musiker Martin Gebhardt und Miriam Moser, in engem Zusammenwirken mit führenden Instrumentenbauern während mehrerer Jahre erfolgte, mit dem Ziel, dieses historisch gewachsene, jedoch selten gewordene Instrument den heutigen technischen Anforderungen angepasst in ein Quartett integrieren zu können. Dies beinhaltete unter anderem die empirische Verbesserung des Bocal in Zusammenarbeit mit Rainer Egger aus Basel, oder die Suche nach den richtigen Massen der dazu passenden Mundstücke. Ebenso war die Evaluation des passenden Holzes für die Oboeninstrumente des Quartetts ein wichtiges Anliegen auf der Suche nach einem flexiblen, façettenreichen und mischfähigen Klang. Im Rückblick bestätigt sich für uns die Aussage von Hermann Hesse: „Damit das Mögliche entsteht, muss immer wieder das Unmögliche versucht werden“. Die Oboe tenore des Aulos Quartetts wurde von Gérard Fossati, Paris, mit neuer Mensur nach den Vorstellungen von Miriam Moser und Martin Gebhardt aus Cocobolo-Holz für das Quartett gebaut. Bis heute fliessen immer wieder neue Ideen und Erkenntnisse von Martin Gebhardt in diese interessante Zusammenarbeit mit ein und werden nach Möglichkeit entsprechend umgesetzt.
Bereits das erste Konzert des Aulos Quartetts in der alten Mühle Otelfingen bei Zürich war ausverkauft. Weitere Konzerte folgten in der Schweiz und bald auch schon im Ausland. So wurde das Ensemble (damals noch unter dem Namen „Zürcher Oboenquartett“) in seiner 2. Saison nach Pittsburg (USA) eingeladen und spielte dort in der Concert-Hall eines altehrwürdigen Mississippi-Dampfers das Amerikanische Quartett op.96 von Antonín Dvořák. Weitere Konzerte folgten in den Niederlanden, in Oesterreich und Frankreich. Regelmässig trat das Aulos Quartett in verschiedenen bekannten Sälen in der Schweiz auf, so in der Tonhalle Zürich, im Hans Huber-Saal in Basel, im Marianischen Saal Luzern oder im Rittersaal auf Schloss Lenzburg. Dank privater Unterstützung wurde es dem Aulos Quartett auch mehrmals ermöglicht, in den wunderschönen Sälen der südböhmischen Schlösser Jindřichův Hradec und Český Krumlov aufzureten. Im berühmten Maskensaal von Schloss Český Krumlov spielte das Aulos Quartett im Jahr 2004 mit dem Pianisten Peter Waters die Uraufführung des Klavier-Quintetts des tschechischen Komponisten Juraj Filas. Nebst dem Prager Komponisten Juraj Filas, liessen sich auch weitere Musiker wie Ernst Pfiffner, oder Jan Joris Nieuwenhuis zur Schaffung neuer Werke inspirieren, welche durch das Quartett uraufgeführt werden konnten.
Konzert im Rondell des Schlosses von Jindřichův Hradec am 23.08.2001Český Krumlov, Maskensaal, am 08.06.2004, UA Filas-Quintett mit Peter Waters, Klavier
Bis heute hat das Ensemble vier Tonträger für die Labels Divox, Amati und Guild eingespielt. Darauf sind Werke von Haydn, Mozart, Arriaga, Schumann, Dvořák, Janáček und Filas zu hören.
Ermöglicht wurde die Arbeit des Aulos Quartetts durch grosse Unterstützung von privater Seite, sei es für Auftragskompositionen,
CD-Produktionen, Konzerte und Konzertreisen, oder logistischen Support. Auch der bereits in den Anfangsjahren gegründete Verein „Freunde des Aulos Quartetts“, konnte mit namhaften Beiträgen viele wichtige Projekte mittragen. Für all die äusserst wertvolle Unterstützung sei an dieser Stelle einmal mehr ganz herzlich gedankt!
Last but not least: zu grossem Dank verpflichtet fühlt sich das Aulos Quartett auch seinem Publikum in welchem alle Generationen vertreten sind und welches sich seit Jahren, an verschiedensten Orten, immer wieder zum begeisterungsfähigen Auditorium zusammenfindet.